Weil Kompetenz zählt und nicht das Geschlecht
Die Einkommensschere zwischen Mann und Frau schließt sich nur langsam. Der Equal Pay Day 2025 fällt auf den 13. Februar. Es ist jener Tag, der symbolisch den Zeitpunkt markiert, bis zu dem Frauen im Vergleich zu Männern „unbezahlt“ arbeiten. Sie verdienen statistisch gesehen – aufgrund diverser Rahmenbedingungen wie z.B, schlecht bezahlte Branchen oder Teilzeitbeschäftigungen – durchschnittlich 12,18 % weniger als Männer. Das bedeutet, dass Frauen im Jahr 2025 rechnerisch 44 Tage ohne Bezahlung arbeiten, während Männer ab Jahresbeginn entlohnt werden. equal-pay-day.at
Berechnung des Equal Pay Day 2025

Das internationale Frauennetzwerk BPW – Business and Professional Women – berechnet seit 2009 den Equal Pay Day für Österreich. Dieser Aktionstag, der heuer auf den 13. Februar 2025 fällt, ist im Vergleich zum Vorjahr um einen Tag nach vorne gerückt. Bei konstanter Entwicklung wäre Equal Pay erst in 55 Jahren Realität.
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- Ermittlung des Gender Pay Gaps: Die Basis für die Berechnung bildet der Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen. Laut Statistik Austria betrug dieser Unterschied im Jahr 2023 für ganzjährig Vollzeitbeschäftigte ohne Lehrlinge 12,18 %.
- Umrechnung in Tage: Ein Jahr hat 365 Tage. 12,18 % davon entsprechen etwa 44,5 Tagen.
- Bestimmung des EPD: Zählt man diese 44 Tage ab dem 1. Januar, landet man beim 13. Februar.
Es ist wichtig zu betonen, dass diese Berechnung auf den Median-Bruttojahreseinkommen basiert und Teilzeitbeschäftigungen sowie nicht ganzjährig Beschäftigte nicht berücksichtigt werden.
Die Zahlen der Berechnung für den Equal Pay Day 2025 basieren auf den Zahlen der Statistik Austria 2023. „Der Equal Pay Day bedeutet, dass Frauen im Vergleich zu Männern bis zum 13. Februar 2025 ‚gratis‘ arbeiten, während Männer ab Jahresbeginn bezahlt werden. BPW Austria setzt sich seit 2009 für die Schließung dieser Einkommensschere ein. 2025 legen wir unseren Fokus erneut darauf, Unternehmen und Menschen sichtbar zu machen, die echte Gleichstellung leben“, erklärt Rita Volgger, Präsidentin von BPW Austria.
Frauen arbeiten jedes 8. Jahr gratis
Aktuell beträgt der Gender Pay Gap 12,18 %. Das sind 44 Kalendertage, an denen Frauen rechnerisch unbezahlt arbeiten – oder anders ausgedrückt: jedes achte Jahr. Die aktuelle Entwicklung bedeutet, dass wir Equal Pay frühestens im Jahr 2080 erreichen. Das geringere Einkommen wirkt sich nicht nur im Alltag der Betroffenen negativ aus, sondern auch langfristig in Form geringerer Pensionsansprüche von aktuell rund 30% für Frauen. Der Gender Pay Gap ist also auch ein wesentlicher Faktor dafür, dass Frauen öfter von Altersarmut betroffen sind.
Ganzjährig und Vollzeit beschäftigte Frauen verdienen pro Jahr im Vergleich zu Männern:
Arbeiterinnen: 25 % weniger
Angestellte: 18,8 % weniger
Vertragsbedienstete: 6,1 % weniger
Beamtinnen: 5,8 % mehr
Pensionistinnen: 30 % weniger
Lehrlinge: 16 % weniger
„An der Situation der Frauen hat sich nichts geändert. In den am schlechtesten bezahlten Branchen finden sich signifikant mehr Frauen. Kinderbetreuungsplätze sind immer noch Mangelware. Gleichzeitig verschärfen sich die Auswirkungen globaler Krisen, die die Einkommenssituation vieler Menschen verschlechtern, speziell von Frauen und Alleinerziehenden“, so Rita Volgger, Präsidentin von BPW Austria.
Österreich ist Schlusslicht im EU-Vergleich
In Österreich besteht im europäischen Vergleich ein extrem hohes geschlechtsspezifisches Lohngefälle zwischen Frauen und Männern. Österreich bildet mit Estland das Schlusslicht! In der EU verdienen Frauen im Durchschnitt etwa 12,7 Prozent weniger pro Stunde als Männer. Zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten bestehen dabei große Unterschiede: Das größte Lohngefälle im Jahr 2021 wurde in Estland (20,5 Prozent) festgestellt, wohingegen es in Rumänien mit 3,6 Prozent am geringsten ausfiel. In Deutschland lag es bei 17,6 Prozent, in Österreich bei 18,8 Prozent. In Luxemburg gibt es kein geschlechtsspezifisches Lohngefälle mehr.
Im Bundesländervergleich liegt Vorarlberg an letzter Stelle. Während in Wien der Pay Gap mit 4,3 % (2024: 3,2 %) verhältnismäßig klein ist, klafft in Vorarlberg eine Lücke von 20 % (2024: 21,2 %). Allerdings: Während sich in Wien der Pay Gap vergrößert hat, konnte er in Vorarlberg etwas schrumpfen – wenn auch auf hohem Niveau.
Ziel: Einkommensschere schneller schließen und nicht bis 2080 warten
Trotz kleiner Fortschritte bleibt die Einkommensungleichheit ein zentrales Thema.
Organisationen wie BPW – Business Professional Women – Austria setzen sich für folgende Maßnahmen ein:
- Einkommenstransparenz: Offenlegung der Gehaltsstrukturen, um Diskriminierung sichtbar zu machen.
- Steuerliche Anreize: Begünstigungen für Unternehmen, die nachweislich gleiche Löhne für gleichwertige Arbeit zahlen.
- Aufwertung von Niedriglohnbranchen: Besonders in Bereichen mit hohem Frauenanteil.
- Ausbau der Kinderbetreuung: Flächendeckende Angebote, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern.
Weitere Informationen und aktuelle Daten finden Sie auf der offiziellen Webseite zum Equal Pay Day in Österreich: equal-pay-day.at
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