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Von unsichtbaren Frauen zu starken Frauen

    Wir stärken Frauen und machen unsichtbare Frauen-Themen sichtbar

    Ei, Ei, Ei – wir haben uns im Frühjahr 2025 etwas Besonderes einfallen lassen, um mehr Sichtbarkeit für unseren Club und wichtige Frauenthemen – Gesundheit & Medizin, Finanzen & Entlohnung, Gleichberechtigung & Gerechtigkeit, Leben ohne Gewalt, Bildung & Ausbildung – zu schaffen.

    Ein Riesen-Osterei zum Thema „Unsichtbare Frauen“, entworfen, produziert und ausgestellt von Sorores des Clubs Salzburg Papagena im Rahmen einer großangelegten Osteraktion in Großgmain von 30.3. bis 22.4.2025. Inhaltlich inspiriert wurden wir von einem interessanten Sachbuch der britischen Autorin Caroline Criado-Perez und einem Dokumentarfilm zu starken Frauen in Island. Details zum Nachlesen weiter unten.

    Making-of: Wie das Soroptimistinnen-Ei entstand

    Unsere Clubschwester Angelika Röck aus Großgmain brachte im Club die Idee ein, sich kreativ im Rahmen der Riesen-Ostereier-Aktion ihres Heimatortes zu beteiligen. Es bildete sich rasch eine Kreativgruppe – bestehend aus Angelika Röck (Produzentin & Organisatorin), Elfy Walch (Basiskonzept & -entwurf), Andrea Debus-Struijk (Design & Grafik), Katharina Kreitner (Produktion), die sich ans Werk machte.


    Thematisch inspiriert durch Buch und Film

    Sowohl ein Buch als auch ein Film haben uns zum Thema „Unsichtbare Frauen“ inspiriert. Der Film hat den Titel „Ein Tag ohne Frauen“ und das Buch von Caroline Criado-Perez lautet „Unsichtbare Frauen. Wie eine von Daten beherrschte Welt die Hälfte der Bevölkerung ignoriert.“

    Der Film: „Ein Tag ohne Frauen“

    Es war der 24. Oktober 1975, ein Tag, der in die Geschichte eingehen sollte. In Reykjavik dämmerte der Morgen und eine ungewöhnliche Stille lag über der Stadt. Kein Klappern von Frühstücksgeschirr, keine hektischen Schritte von Müttern, die ihre Kinder für die Schule fertig machten. Keine Frauenstimmen in den Büros, keine Verkäuferinnen in den Läden, keine Arbeiterinnen in den Fabriken. Denn an diesem Tag hatte sich etwas Ungeheuerliches ereignet: 90 Prozent der isländischen Frauen hatten beschlossen, nicht zu arbeiten – weder in ihren Jobs noch zu Hause. Es war kein Streik im klassischen Sinne, sondern ein „Frauentag“, ein Zeichen des Protests gegen die ungleiche Bezahlung und die mangelnde Anerkennung ihrer Arbeit.

    Der Tag, an dem Island stillstand

    Während die Männer noch dachten, der Tag würde laufen wie jeder andere, stellte sich schnell heraus, dass ohne die Frauen nichts funktionierte. Kindergärten blieben geschlossen, Büros waren wie ausgestorben, selbst die Radiosender mussten improvisieren, weil Moderatorinnen fehlten. Väter schleppten ihre Kinder mit zur Arbeit, sichtlich überfordert damit, gleichzeitig Akten zu sortieren und Pausenbrote zu schmieren. In den Straßen sah man verwirrte Männer in Schlangen vor den wenigen Cafés, die noch geöffnet hatten – die meisten von Frauen betrieben, die sich aber solidarisch dem Protest angeschlossen hatten.

    Währenddessen versammelten sich die Frauen auf Reykjaviks größtem Platz. Sie hielten Reden, sangen Lieder und machten der Welt klar, dass sie nicht länger übersehen werden wollten. Sie waren nicht nur Mütter, Töchter oder Ehefrauen – sie waren eine unverzichtbare Säule der Gesellschaft.

    Starke Frauen erreichten wichtige gesellschaftliche Veränderungen

    Am Ende des Tages hatten sie etwas Unglaubliches erreicht: Island konnte nicht mehr ignorieren, wie wichtig Frauen für das tägliche Leben waren. Die Regierung reagierte, und fünf Jahre später wurde Vigdis Finnbogadóttir als erste Frau weltweit zur demokratisch gewählten Staatspräsidentin gewählt – ein direkter Einfluss dieses Tages. Der „Tag ohne Frauen“ am 24. Oktober 1975 war ein bemerkenswertes Ereignis, bei dem 90 Prozent der isländischen Frauen ihre Arbeit niederlegten, um auf die Ungleichheit der Geschlechter aufmerksam zu machen. Dieser Streik starker Frauen führte zu wesentlichen gesellschaftlichen Veränderungen in Island.

    Das Buch: „Unsichtbare Frauen“

    Wie eine von Daten beherrschte Welt die Hälfte der Bevölkerung ignoriert

    Caroline Criado-Perez‘ Buch Unsichtbare Frauen ist ein Augenöffner, der verdeutlicht, wie tief geschlechtsspezifische Ungleichheiten in unserer Gesellschaft verwurzelt sind. Mit genauer Recherche und eindrucksvollen Beispielen zeigt die britische Autorin, wie oft Frauen in Datenerhebungen und Entscheidungen einfach übersehen werden. Und zwar mit weitreichenden Folgen für ihren Alltag, ihre Gesundheit und ihre Sicherheit. Criado-Perez kombiniert persönliche Geschichten mit wissenschaftlichen Fakten und schafft so eine gelungene Balance zwischen Theorie und Praxis. Es gelingt ihr, komplexe Sachverhalte verständlich darzustellen und gleichzeitig spannend zu schreiben.

    Übrigens: Die Geschichte der isländischen Frauen ist dort ab Seite 103 unter dem Titel „Der lange ‚Freitag“ nachzulesen.


    Leseempfehlung

    Unsichtbare Frauen ist mehr als nur ein Sachbuch und eine klare Leseempfehlung. Criado-Perez fordert dazu auf, Daten endlich geschlechtersensibel zu erheben und damit den Grundstein für mehr Gerechtigkeit zu legen. Ihr Buch regt zum Nachdenken an und bietet viele Ansatzpunkte für Diskussionen, wie unsere Gesellschaft gerechter gestaltet werden kann. Insgesamt ist das Buch eine Empfehlung für alle, die mehr über strukturelle Ungleichheiten erfahren möchten – und für alle, die bereit sind, die oft unsichtbaren Muster der Benachteiligung zu erkennen und zu hinterfragen.